Stauden-Meditationsweg lädt zu Ruhe und Besinnung ein

Durch die Westlichen Wälder

FISCHACH – Rucksack, Getränke, festes Schuhwerk – so ausgerüstet startet der Wanderer seinen Gang über den Stauden-Medi-
tationsweg. Noch ein kurzer Besuch in der Kirche St. Michael in Fischach, neben der der Wanderweg beginnt. Dann geht es in westlicher Richtung los. 

Hat der Wanderer den Ort verlassen und ist in den Wald eingebogen, erfährt er das, was so oft im Alltag fehlt: Ruhe. Der stete Schritt durch die schöne Natur sorgt dafür, dass langsam die mitgetragenen Lasten abfallen oder zumindest leichter werden und Auge und Sinn sich öffnen für die Schönheit der Natur. 

Dort steht eine schöne Blüte am Wegesrand, hier ziehen Vögel am Himmel ihre Kreise. Wer ruhig und bedächtig vor sich hin schreitet, kann einiges entdecken, wie die großen Waldameisen oder die Eidechse, die sich auf einem Baumstamm am Wegesrand sonnt. 

Ganz still ist es auf dem Wanderweg nicht: Lebhaftes Vogelgezwitscher regt zum Nachdenken an. Mit jedem Schritt brechen sich die Gedanken ihre Bahn, sorgt die durchwanderte Natur dafür, dass das Herz ruhiger wird. Wer den Wald wieder verlässt, den führt der Weg weiter durch die Kulturlandschaft mit ihren Wiesen und Feldern, an Bachläufen entlang und vorbei. 

Der Stauden-Meditationsweg ist gut ausgeschildert. Vor kurzem wurde er sogar durch einen neuen Abschnitt verlängert: Die zusätzliche Etappe beginnt in Gessertshausen und führt über das Kloster Oberschönenfeld und Döpshofen nach Fischach. Von dort geht es in weiteren fünf  (Tages-)Etappen bis Kirch-Siebnach. 

Der Meditationsweg wurde für Menschen jedweder Religion eingerichtet. Alle können beim Wandern durch die herrlichen Staudenlandschaften ein wenig über sich, ihren Gott und ihre Welt nachdenken und dabei meditieren. Begleitend dazu gibt es entlang des Wegs neun Stationen mit Meditationsübungen in den traditionellen Formen der großen Weltreligionen. Sie verstärken die sinnliche Wahrnehmung des Naturparks „Westliche Wälder“, durch den der Weg in den Landkreisen Augsburg und Unterallgäu führt. 

Die einzelnen Meditationsstationen beziehen sich in ihrer Reihenfolge aufeinander, können jedoch auch einzeln besucht werden. Die Übungen sind am jeweiligen Standort beschrieben. 

Mit der Staudenbahn

Der Stauden-Meditationsweg kann sowohl von Nord nach Süd als auch von Süd nach Nord begangen werden. Start- beziehungsweise Endpunkt sind dabei Gessertshausen und Kirch-Siebnach. Die Route gliedert sich in sechs Abschnitte, die zwischen sechs und neun Kilometer lang sind. Sie beginnen jeweils in Gessertshausen und  den Staudengemeinden Fischach, Langenneufnach, Walkertshofen, Mittelneufnach, Markt-Wald und Kirch-Siebnach. Bis auf Siebnach/Ettringen verfügen alle genannten Ortschaften über einen Bahnhof der Staudenbahn und sind mit dieser bequem zu erreichen. 

Wer sich auf den Weg macht und seine Schritte vom Alltag hin zu seinem Bewusstsein lenkt, der wird an den Meditationsstationen unterstützt. Eine Geh-Meditation („Die Menschen sagen, es sei ein Wunder, auf dem Wasser zu laufen. Friedfertig auf der Erde zu wandeln, ist jedoch ein wahres Wunder“, Thich Nhat Hanh) oder eine Hör-Medi-
tation („Das Schweigen dient dem Hören“, Abt Odilo Lechner) unterstützen den Wanderer dabei, innere Ruhe und Kraft zu finden. Der Stauden-Meditationsweg ist eine Möglichkeit zum Auftanken, zum Finden neuer Energie oder einfach nur zum Genießen.

Anja Fischer

18.06.2023 - Bistum Augsburg